Was hat Charles Darwin uns verheimlicht?
- 13.11.2009
- Charles Darwin gilt als Begründer der Evolutionstheorie, die zu weit reichenden Umwälzungen im wissenschaftlichen Weltbild des 19. Jahrhunderts geführt hat. Zu Darwins Lebzeiten konnte nur die biblische Schöpfungsgeschichte die Entstehung von Pflanze, Tiere und Mensch erklären. Die Erkenntnis, dass Artwandel auf naturwissenschaftlichen Prinzipen beruht, war revolutionär und führte zu einem erbitterten Streit zwischen Kirche und Wissenschaft. Charles Darwin, der in Cambridge Theologie und ein wenig Medizin studiert hat, nahm 1831 – heute würden wir sagen in der Funktion eines naturwissenschaftlichen Beraters – an einer fünfjährigen Weltumseglung auf dem königlichen Vermessungsschiff HMS Beagle teil. Er brachte von dieser Reise weit über 5000 Sammlungsobjekte mit, darunter Felle, in Spiritus eingelegte Tiere und zahlreiche Pflanzen. Dass auch drei Ureinwohner Feuerlands gefangen genommen und nach England gebracht wurden, hatte allerdings Kapitän Robert FitzRoy zu verantworten. Insbesondere Darwins Beobachtungen von Schildkröten, Vögeln und Pflanzen auf den Galapagos-Inseln führten zu der Erkenntnis, dass sich eine Pflanzenoder Tierart in unterschiedlichen Umgebungen zu unterschiedlichen neuen Varietäten (Arten) entwickeln kann. Darwin erkannte, dass Arten durch die immer wiederkehrende Abfolge von genetischen Veränderungen und einer natürlichen Auswahl, Selektion genannt, entstehen. Von Generation zu Generation entstehen immerzu neue Variationen, die Spielkarten werden ständig neu gemischt. Bewähren sich Veränderungen, breiten sie sich in einer Population aus. Charles Darwin wusste sehr wohl, dass diese Mechanismen auch für die Krone der Schöpfung, den Menschen, gelten. Er hat in seinem bahnbrechenden Werk »Die Entstehung der Arten« von 1859 die Abstammung des Menschen ausgeklammert, dennoch wurden seine Erkenntnisse sofort seitens der Kirche vehement abgelehnt und später auch oft missbraucht, etwa durch die Formel »nur die Besten überleben«. Gemeint ist aber keinesfalls ein Recht des Stärkeren, aus dem sich gesellschaftliche oder moralische Normen ableiten lassen, sondern eine auf naturwissenschaftlichen Prinzipien beruhende Überlebens- und Fortpflanzungsstrategie. Und heute? Spielt Darwin in unserem Leben noch eine Rolle? Wir wissen, dass die von Darwin erkannten biologischen Mechanismen gleichermaßen für alle Lebewesen, ob Pflanze, Tier oder Mensch, gelten. Allerdings greift der Mensch immer öfter in diese Mechanismen bewusst oder unbewusst ein und entfernt sich so von einer Lebensweise, für die unser Körper eigentlich gemacht ist. Die Anfälligkeit des Menschen für eine Vielzahl von Erkrankungen erklärt die junge Wissenschaft der Evolutionsmedizin mit den Thesen Darwins. Die Evolution hat den Menschen anpassungsund widerstandsfähig gemacht, aber nicht für einen Lebenswandel wie wir ihn heute pflegen. So ist unser Kieferapparat für den Genuss von fester Nahrung optimiert – nicht jedoch für Fast Food und Analog-Käse. Charles Darwin hat uns das Prinzip erklärt – verschwiegen hat er allenfalls die ganze Tragweite seiner Erkenntnisse.