Die Vielfalt der Früchte: Warum ist die Banane krumm und die
Zitrone gelb?
- 13.11.2009
- Warum ist die Banane krumm? Jeder kennt die Antwort: Weil niemand in den Urwald zog und die Banane gerade bog! Um jedoch den wahren Grund zu verstehen, muss man sich genauer das Wachstum der Bananen ansehen. Der schwere Fruchtstand der Bananenstaude wächst nach unten, zur Erde hin. Es werden bis zu 150 Bananenblüten in mehreren Kränzen übereinander angeordnet an einer Staude gebildet. Anfänglich sind diese Blüten durch Deckblätter geschützt und wachsen im Dunkeln der Schwerkraft folgend nach unten. Die Deckblätter fallen jedoch nach einiger Zeit ab. Das dann auf die kleinen Bananenfrüchte treffende Licht bewirkt, dass Substanzen aktiviert werden, die veranlassen, dass die jungen Früchte sich entgegen der Schwerkraft entwickeln und nach oben – dem Licht entgegen – wachsen, welches nur mittels einer Wachstumskrümmung realisiert werden kann. Die Banane ist also krumm, um mehr Sonnenlicht einzufangen zu können! Diese gespeicherte Sonnenenergie schmecken wir dann in Form der Süße der Banane. In den Wildformen der Banane, die nicht domestiziert sind, sind noch die zahlreichen Samen enthalten und die schmackhafte Verpackung in die Bananenfrucht dient der Verbreitung der Samen durch Tiere. In der Evolution hat sich die Wachstumskrümmung wahrscheinlich als vorteilhaft herausgebildet, weil damit schmackhaftere und somit auch attraktivere Früchte entstanden sind, welche der Verbreitung von Bananensamen förderlich waren. Bei der weiteren Züchtung der Banane wurde jedoch Wert darauf gelegt, dass sich weniger bis gar keine Samen mehr in den heutigen Hochleistungs-Früchten entwickeln. Ähnlich verhält es sich mit der Begründung, warum die Zitrone gelb ist. Wild vorkommende Zitronenfrüchte existieren in verschiedenen Farbabstufungen von: hellgrün über gelb bis zu gelb-orange. Die junge Frucht ist zunächst grün, bedingt durch einen hohen Anteil von Chlorophyll, dem grünen Blattfarbstoff, der für die Bildung von Zuckern und Stärke notwendig ist und als ein ›Abfallprodukt‹ auch den lebenswichtigen Sauerstoff produziert. Mit zunehmen - dem Alter der Frucht nimmt der Chlorophyllgehalt ab und es werden vermehrt gelbe Farbstoffe, die vom Chlorophyll bislang überdeckt wurden, gebildet. In der Züchtung wurden wiederum bestimmte Zitroneneigenschaften ausgewählt und die Variabilitätsbreite der Früchte dadurch reduziert. Auch hier vermutet man, dass es in der Evolution für die Verbreitung der Samen vorteilhaft war, gelbe Farbstoffe in Zitronenfrüchten anzureichern.