Klimawandel. Wird Wassermangel zum globalen Problem?
- 12.11.2010
- Global sind die verfügbaren Süßwasserressourcen nicht knapp. Sie sind jedoch ungleich zwischen Weltregionen, zwischen Ländern und gesellschaftlichen Gruppen verteilt. Während zum Beispiel der tägliche pro Kopfverbrauch in den USA bei 380 und in Deutschland bei 130 Litern liegt, müssen Menschen in Entwicklungsländern mit 20 bis 30 Litern ihre Grundbedürfnisse befriedigen. Wasserressourcen werden übernutzt, und es kommt zu Nutzungskonflikten. Grundwasserspiegel sinken weltweit rapide. Viele Flüsse (zum Beispiel Colorado oder Gelber Fluss) sind bereits ausgetrocknet, bevor sie das Meer erreichen. Auengebiete gehen verloren und die Biodiversität der Ökosysteme nimmt dramatisch ab. Der zu erwartende Klimawandel wird die bereits bestehenden Probleme noch verschärfen. Wie kann man diesen Herausforderungen begegnen? Zum einen können Effizienz der bestehenden Wassernutzungspraktiken (zum Beispiel Bewässerungslandwirtschaft) und Bewirtschaftungssysteme wesentlich erhöht werden. Mit Effizienzsteigerungen alleine können die Verteilungsprobleme nicht gelöst werden. Ein Durchbruch in der gerechten Verteilung von knappen Trinkwasserressourcen wurde in diesem Jahr durch die Anerkennung des Rechts auf sauberes Wasser als Menschenrecht durch die Vereinten Nationen erzielt. Damit wird die Sicherstellung der für das Überleben notwendigen Trinkwasserressourcen über wirtschaftliche Interessen gestellt. Für die Verteilung zwischen verschiedenen Wirtschaftssektoren ist es jedoch sinnvoll, Wasser als ökonomisches Gut zu betrachten und diesem einen, seinem Wert entsprechenden, Preis zu geben. Langfristig wird man dem drohenden Wassermangel nur durch grundlegende Veränderungen der bestehenden Landnutzung begegnen können – hin zu einer Landnutzung, die sich am zur Verfügung stehenden Wasserangebot orientiert. Landwirtschaftliche Produktion sollte in Regionen mit ausreichendem Wasserangebot verlagert werden. Das ungebremste Wachstum urbaner Zentren in Wüstenregionen – wie Phönix, der am schnellsten wachsenden Großstadt in den USA – sollte einer kritischen Analyse unterzogen werden. Auch die Verbraucher in industrialisierten Ländern können durch bewussten Konsum einen Beitrag leisten. Das Konzept des virtuellen (bei Herstellung eines Gutes verbrauchten) Wassers bietet eine Grundlage für umfassendere Bilanzierungen. Das Verhindern einer drohenden globalen Wasserkrise ist möglich – jedoch nur durch vorausschauendes Handeln auf verschiedenen Ebenen.