Ochsenfrosch und Wohllandkrabbe. Gefährden Exoten unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt?
- 12.11.2010
- Die Einschleppung von exotischen Tier- (Neozoen) und Pflanzenarten (Neophyten) durch den Menschen wird als eine wichtige Ursache für die Gefährdung der Artenvielfalt, der Biodiversität, angesehen. Viele dieser Exoten – das Umweltbundesamt geht von etwa 2.000 in Deutschland eingeschleppten Tierarten aus – stehen unter Verdacht, einheimische Arten aus ihren Biotopen zu verdrängen. So etwa der wohl durch den Tierhandel eingeführte Amerikanische Ochsenfrosch, der über ein Kilogramm schwer werden kann und kleinere heimische Amphibien als Beute betrachtet. Die Ausbreitung der sich seit 2006 in der Ostsee rasant vermehrenden Rippenqualle Mnemiopsis wird mit ebenfalls großer Sorge betrachtet, da sie möglicherweise die natürlichen Fischbestände, etwa die Dorschvorkommen, schädigt. Das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften konnte jüngst nachweisen, dass diese Qualle mit dem Ballastwasser von Schiffen aus Neuengland eingeschleppt wurde. In solchen Schiffstanks reisen Tiere rund um die Welt und siedeln sich bei geeigneten Bedingungen an neuen Standorten an. Seit Leben auf unserer Erde existiert, hat es immer ein Kommen und Gehen von Arten gegeben, ein ganz natürlicher Prozess. Allerdings beschleunigt sich die Aussterberate derzeit erheblich. Nach einer aktuellen Schätzung des World Wildlife Fund (WWF) sterben derzeit etwa 20.000 Tier- und Pflanzenarten pro Jahr aus. Neben der Invasion von Exoten gibt es hierfür weitere wichtige Gründe. So hat etwa die Überfischung in der Ostsee zu einem dramatischen Rückgang der Bestände von Hering und Sprotte geführt. Die größte Gefahr für die Biodiversität geht allerdings von der Zerstörung der Lebensräume aus. Durch Industrialisierung, Städte- und Straßenbau, durch großflächige Abholzung und durch landwirtschaftliche Monokulturen sind Ökosysteme gefährdet. Nach einer Studie der UNESCO geht zirka 70 Prozent des globalen Artensterbens zu Lasten der Lebensraumzerstörung. Neben Einzelmaßnahmen wird derzeit eine Schutzmaßnahme der besonderen Art favorisiert: durch Landkauf von Naturschutzorganisationen und Privatpersonen werden Biotope der endgültigen Zerstörung entzogen, um so die Artenvielfalt für zukünftige Generationen zu erhalten.