Kinderspielzeug. Welche Gefährdung geht von Kunststoffen aus?
- Elke Fries
- 12.11.2010
- Die einfachste Antwort auf die Frage lautet: Keine, wenn Eltern Kinderzimmer zu einer kunststofffreien Zone erklären würden. Doch so einfach ist es leider nicht. Besonders in der Vorweihnachtszeit sehen sich Eltern und Großeltern immer wieder im Konflikt zwischen Wunscherfüllung und Sorge um die Gesundheit der Kinder und Enkelkinder – denn wer kennt sie nicht, die glänzenden Kinderaugen beim Anblick von Teddy, Eisenbahn, Quietscheentchen & Co? Es ist sicher kein Zufall, dass Stiftung Warentest so kurz vor dem Weihnachtsgeschäft in der Oktoberausgabe 2010 warnt: »Spielzeug: Alarm im Kinderzimmer«. Plüschtiere, Puppen und Plastikspielzeug, aber auch buntes Holzspielzeug können aromatische Amine, Formaldehyd, Nickel, Phenole, polybromierte Diphenylether, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phthalate, Schwermetalle und zinnorganische Verbindungen enthalten. Darunter befinden sich auch Stoffe, die womöglich krebserregend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend sind (sogenannte CMR-Stoffe). Die Sicherheit von Spielzeug wurde daher in der Spielzeugrichtlinie der Europäischen Union vom 18. Juni 2009 (RL 2009/48/EG) neu geregelt. Bei Spielzeug für Kinder unter drei Jahren darf die Freisetzung von CMR-Stoffen daraus nicht analytisch nachweisbar sein. In meinen eigenen Forschungsarbeiten weise ich mit modernster Analysentechnik die Freisetzung zum Beispiel von PAK aus Kunststoffen bis zu einer Konzentration nach, die der Menge von einem Stück Würfelzucker aufgelöst in drei Milliarden Liter Wasser entspricht. Die erlaubten freisetzbaren Mengen sind also sehr gering. Bei Spielzeug für Kinder über drei Jahren wird dagegen nicht die Freisetzung begrenzt, sondern es gelten festgelegte Grenzwerte. Im Folgenden möchte ich daher ein paar Tipps für den Weihnachtseinkauf geben: Meiden Sie schwarze Materialien (PAK) und Kunststoffe aus PVC (Phthalate)! Lackiertes Holzspielzeug sollte speichelfest sein. Machen Sie den Geruchstest, denn Chemie »riecht«! Kaufen Sie möglichst Spielzeug, das das GS-Zeichen, das TÜV Proof-Zeichen oder das LGA-Qualitätszertifikat trägt. Im Gegensatz zum CE Zeichen gewährleisten diese Prüfsiegel, dass das Spielzeug von einer unabhängigen Prüfstelle kontrolliert wurde. Und zu guter Letzt gilt: Teureres Qualitätsspielzeug ist wesentlich seltener mit Schadstoffen belastet als Billigspielzeuge.