Energiepflanzen. Prima fürs Klima, schlecht für die Böden?
- 11.11.2011
- Die in Deutschland bedeutendsten Energiepflanzen sind Bäume, deren Holz stofflich etwa als Möbel oder energetisch und im besten Fall erst stofflich und dann energetisch verwendet wird. Wenn die Forstwirtschaft nachhaltig betrieben wird, d. h. genügend und mit standortangepassten Bäumen aufgeforstet sowie bodenschonend gearbeitet wird, ist dagegen nichts einzuwenden. Negativbeispiele gibt es selbstverständlich auch, der Anbau von Ölpalmen auf bislang mit Wäldern bestandenen Flächen in Südostasien oder der Zuckerrohranbau für Bioethanol in Brasilien. Dieser verdrängt im Süden die Weideflächen, weiter nordwärts die Regenwaldgebiete. Werden die Böden durch Monokulturen inklusive intensiver Bewirtschaftung über Jahre degradiert, dann ist das negativ zu beurteilen. Bodendegradation umfasst u. a. Erosion, Verdichtung, Humusschwund und Rückgang der Biodiversität im Boden. Biogas wird in Deutschland im Moment vor allem aus Mais und Getreide gewonnen. Da hier fast die ganze oberirdische Pflanzenmasse geerntet wird, muss man besonders den Humushaushalt im Auge behalten. Es gibt humuszehrende Kulturpflanzen wie Mais oder auch humusmehrende wie Kleegras. Die Humusreproduktion wird gewährleistet, indem Fruchtfolgen eingehalten, Zwischenfrüchte (Gründüngung) angebaut werden, Ernterückstände auf dem Acker bleiben und Wirtschaftsdünger wie Mist verwendet wird. Raps, u. a. zur Produktion von Biodiesel angebaut, hat eine gute Fruchtfolgewirkung, Erntereste und intensive Durchwurzelung führen zu einer Förderung des Bodenlebens und zur Auflockerung. Im Moment werden Ersatzpflanzen für den Mais getestet, die nicht nur eine hohe Methanausbeute garantieren, sondern eventuell auch bodenschonender sind. Wenn sie dann noch, wie im Falle bunt blühender Wildpflanzen, das Landschaftsbild verbessern, wäre es ideal. Für die Produktion von Bioethanol und für die Biogaserzeugung werden zurzeit noch überwiegend dieselben Kulturen angebaut wie zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Daher besteht kein grundsätzlicher Unterschied in den Auswirkungen auf den Boden. Die Prozesse, die zur Beeinträchtigung des Bodens führen, wie Grünlandumbruch, Verdichtung, Überdüngung und Erosion betreffen alle intensiv genutzten Ackerflächen in gleichem Maße. Da nur ca. ein Fünftel der Ackerfläche in Deutschland für den Anbau nachwachsender Rohstoffe verwendet wird, ist es wichtig, den Bodenschutz in der Landwirtschaft nicht nur für die Energiepflanzen, sondern für alle Kulturen einzufordern. Die Anbaufläche für Futtermittel ist in Deutschland wesentlich größer als diejenige für Energiepflanzen.