Klimawandel. Gefahr für den Weltfrieden?
- 11.11.2011
- Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich im Juli 2011 mit den Gefahren des Klimawandels befasst und seinen Präsidenten beauftragt, eine Stellungnahme abzugeben. Darin wird die Verantwortung unterstrichen, die dem Gremium bei der Bewahrung von Frieden und Sicherheit, aber auch für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zukommt. Der Sicherheitsrat zeigt sich besorgt darüber, dass der Klimawandel bestehende Risiken verschärfen könnte. Anlass für das Statement war eine dringende Bitte der pazifischen Inselstaaten, die die nachteiligen Auswirkungen der globalen Erwärmung schon jetzt deutlich zu spüren bekommen. Exemplarisch nennt das Dokument den Anstieg des Meeresspiegels, wodurch kleinen, tiefliegenden Nationen der Verlust ihres Staatsgebietes droht, zumindest aber die dauerhafte Überflutung bzw. Versalzung großer Landesteile. Die Folgen wären Konflikte um knapper werdende Böden, um Trinkwasser und Nahrungsmittel sowie Flucht und Migration. »Der Klimawandel kann Länder genauso verwüsten wie Kriege und angreifende Armeen«, so Marlene Moses, UN-Botschafterin des Inselstaats Nauru. Insgesamt gesehen wird die Zahl der Menschen steigen, die vor Dürre, Stürmen oder Überschwemmungen fliehen und damit Heimat und Sicherheit preisgeben müssen. Zudem werden diejenigen, die nicht mehr zurückkehren können, anderswo aufgenommen und integriert werden müssen. Solche Entwicklungen verlaufen in der Regel nicht konfliktfrei. Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist sich weitestgehend einig: Die gegenwärtige globale Erwärmung ist menschengemacht. Sie ist das Ergebnis einer nicht nachhaltigen Produktions- und Konsumweise, insbesondere gewaltiger Treibhausgasemissionen und großflächiger Waldvernichtung. Dies hat erhebliche nachteilige Auswirkungen sowohl auf die jetzt lebenden und künftigen Menschen als auch auf die außermenschliche Natur. Zudem sind die Hauptverursacher – vor allem die Industrie, aber inzwischen auch die Schwellenländer – und die Hauptleidtragenden – die Armen, Schwachen und Benachteiligten, die nachrückenden Generationen und die außermenschliche Natur – nicht identisch. Insofern ist der Klimawandel eine massive Ungerechtigkeit und eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Zwar handelt es sich bei der vorliegenden Erklärung nicht um eine Resolution des Weltsicherheitsrates, sondern »nur« um ein Statement seines Präsidenten. Dennoch ist die Stellungnahme hoch bedeutsam: als Anstoß zu einer Neubewertung der Gefahren des Klimawandels.