Mars attack. Ist das Leben auf dem Wüstenplanenten möglich?
- 23.11.2012
- Marskanäle, Gesichter auf dem Marsboden, Pyramiden auf dem Mars. Nicht erst seit Orson Welles Radioklassiker »Krieg der Welten« beschäftigt die Möglichkeit von Leben auf dem Mars die Phantasie der Menschen – auch die der Wissenschaftler. Daher ist der Mars ein von vielen Weltraummissionen besuchter Planet. Was suchen wir dort? Von der Vorstellung der Marsmenschen aus den Mars-Chroniken haben wir uns längst verabschiedet. Wir suchen stattdessen Spuren von früherem Leben oder zumindest Hinweise darauf, dass der Mars früher geeignete Bedingungen für Leben aufwies. Leben in einfacher Form braucht nur Weniges. Dazu gehört eine Substanz, in der sich Leben entwickeln kann und die Hauptbestandteil des Lebens ist – auf der Erde ist dies Wasser. Dazu gehören chemische Bausteine, auf deren Basis sich Leben entwickeln kann – hier hauptsächlich Kohlenstoff. Dazu gehört Energie – hier das Sonnenlicht. Und dazu gehört der Schutzvor Strahlung – hier die Atmosphäre. Dann können sich komplexe Moleküle bilden, die die Bauvorschrift zu ihrer Vermehrung in sich tragen – hier die DNS. Das ist eine einfache Form von Leben, die auf der Erde auch an unwirtlichen Orten vorkommt, zum Beispiel an unterseeischen Vulkanen oder im Permafrost. Diesen Lebensformen ist gemein, dass sie auf kohlenstoffhaltigen, komplexen organischen Molekülen und Wasser basieren. Daher sucht man als Hinweise auf Leben auf dem Mars nach zwei Dingen: komplexen organischen Molekülen und Wasser. Wasser ist heute auf dem Mars nur in geringen Mengen nachweisbar; die Bilder des Mars-Rovers Curiosity zeigen jedoch geologische Formationen ähnlich Erosionsrinnen. Schwemmfächer sowie Größe und Abrundung der Kiesel im Sedimentgestein lassen auf das Vorkommen von Wasser über lange Zeiträume schließen. Die geologische Beschaffenheit einiger Steine erinnert an die in vulkanischen Gebieten auf der Erde. Genaue Untersuchungen der Zusammensetzung des Gesteins zeigen einen ungewöhnlich hohen Anteil schwerer Isotope. Setzt man diese und weitere Beobachtungen wie Puzzlesteinchen zusammen, so ergibt sich das Bild eines Planeten, der in seiner Frühzeit wie die Erde von Vulkanismus geprägt war, der eine dichtere Atmosphäre hatte und auf dem es Wasser gab. Damit sind die Grundzutaten für die Entstehung von Leben vorhanden. Ob es entstanden ist, wissen wir nicht – dafür suchen Curiosity und weitere Missionen nach Hinweisen. Dieses neue Bild des Mars verdeutlicht auch die privilegierten Bedingungen auf der Erde: aus vergleichbaren Anfangsbedingungen hat sich hier nicht nur Leben entwickelt, sondern auch eine Atmosphäre und Umwelt erhalten, in der Leben bestehen kann. Auf dem Mars dagegen hat sich ein großer Teil der Atmosphäre im Laufe der Zeit in den Weltraum verflüchtigt, so dass es weder einen Wasserkreislauf gibt noch einen Schutz gegen Strahlung – und damit auch keine Möglichkeit für Leben.