Arthrose. Hat Milch negative Effekte?
- Bodo Meinik
- 15.11.2013
- Die Arthrose ist eine verbreitete, degenerative, entzündliche Gelenkerkrankung. Übergewicht und erhöhtes Lebensalter sind bekannte Risikofaktoren. Durch Umbauvorgänge in den Gelenken werden ständig Entzündungsprozesse aktiviert. Geschädigte Knochenstrukturen und freigesetzte Knorpelbestandteile aktivieren das Immunsystem. Fresszellen wandern in die Gelenke ein, werden hier weiter aktiviert und locken weitere Entzündungszellen in die veränderten Gelenke. Normalerweise endet eine entzündliche Immunreaktion nach der Beseitigung des Verursachers. Anders bei Arthrose, bei der eine Abschaltung der entzündlichen Gelenkprozesse aufgrund der fortbestehenden degenerativen Strukturveränderungen nicht zu erwarten ist. Es stellt sich nun die Frage, ob durch Ernährungsumstellung günstige Effekte zu erzielen sind. Insbesondere soll geklärt werden, ob sich durch vermehrten Milchkonsum die Entzündung bei Arthrose verschlechtert. An der Universität Osnabrück forschen wir am Fachgebiet Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitstheorie über die Signalwirkung der Milch und deren Auswirkungen auf die Entstehung unserer Zivilisationskrankheiten. Meine neuen Erkenntnisse zeigen, dass Milch das sogenannte mTOR-Signalsystem aktiviert. Hierbei handelt es sich um den zentralen Schalter zur Aktvierung jeder Körperzelle, einschließlich der Immunzellen. Eine Aktivierung von mTOR fördert daher Entzündungsprozesse. Dagegen werden durch medikamentöse Hemmung von mTOR immunsuppressive Wirkungen erzielt. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen nun, dass mTOR auch durch Zufuhr essentieller Aminosäuren aktiviert wird. Nicht ohne Grund stellen Milcheiweiße als Lebensstarter aller Säugetiere die höchsten Mengen essentieller Aminosäuren zur Verfügung. Durch Verknappung essentieller Aminosäuren wird mTOR dagegen gehemmt. Die Arbeitsgruppe um Stephen Cobbold von der Universität Oxford konnte zeigen, dass durch Verminderung essentieller Aminosäuren regulatorische T-Zellen aktiviert werden, die bei der Abschaltung von Immunreaktionen von zentraler Bedeutung sind. Somit bestehen wissenschaftlich begründete Hinweise, dass durch erhöhte Zufuhr essentieller Aminosäuren auch die Arthrose negativ beeinflusst werden könnte. Essentielle Aminosäuren werden in großen Mengen durch Konsum von Milch, Milchprodukten, Fleisch und Wurstwaren aufgenommen. Günstig wirken sich bei Arthrose die im Seefisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren aus. Vitamin D wirkt als Hemmer von mTOR ebenfalls antientzündlich. Zu den mit erhöhter Aktivität von mTOR einhergehenden Zivilisationskrankheiten wie Akne, Übergewicht, Diabetes, Krebs und Alzheimer scheint sich eine vegetarisch betonte Ernährung mit Konsum von Fisch und Meiden von Milch- und Fleischprodukten als günstig zu erweisen. Gleiches wird auch für die Arthrose gelten.