Ökologisches Wirtschaften. Sorgt Nachhaltigkeit für eine bessere Kosteneffizienz in Unternehmen?
- 14.11.2014
- Die Antwort lautet: manchmal, aber nicht immer. Und Konsumenten und Politik spielen eine wichtige Rolle. Lassen Sie mich dies genauer erläutern. Initiativen für mehr Nachhaltigkeit in einem Unternehmen können die Profite erhöhen. Beispielsweise dann, wenn Produktionsprozesse optimiert werden, um Energie einzusparen. Das hilft der Umwelt und dem Unternehmen. Manchmal rechnet sich eine nachhaltigere Produktion langfristig, aber zu Beginn werden große Investitionen benötigt. Beispielsweise, wenn ein Landwirt in ein effizienteres Bewässerungssystem investiert. Muss dafür ein Kredit aufgenommen werden, so bestimmt die Zinsrate den Profit wesentlich mit. Zurzeit ist diese niedrig und solche Investitionen sind profitabler. In Entwicklungsländern kann aber Armut verhindern, dass Landwirte in profitable nachhaltige Technologien investieren, da sie keinen Zugang zu günstigen Krediten haben. Das kurzfristige Überleben ist vorrangig vor Investitionen, die sich erst langfristig auszahlen. Manchmal können Unternehmen durch nachhaltigere Produktion Marktanteile steigern oder höhere Preise erzielen. Ein Beispiel sind Bio-Bananen. Verzichtet der Produzent auf Fungizide, muss er mehr Arbeit einsetzen, um Pilzbefall zu verhindern und hat höhere Produktionskosten. Wenn er die Bananen dann als Bio-Bananen verkauft, so realisiert er höhere Preise und es kann sich am Ende rechnen. Entscheidend dafür ist, dass genug Konsumenten bereit sind, mehr für solche Bio-Bananen zu bezahlen. Und wie aufwendig die Biozertifizierung ist. Zertifizierung durch neutrale Ökolabels ist von Bedeutung für das Vertrauen der Konsumenten. Entscheidend für den Produzenten ist auch, wie viel der Gewinne beim Zwischenhandel verbleibt. Sehr billige Bio-Angebote rechnen sich daher häufig nicht für den Produzenten. Sie als Konsument spielen also eine wichtige Rolle: Bei ausreichender Nachfrage und Zahlungsbereitschaft für umweltfreundliche Produkte rechnet es sich für mehr Unternehmen, nachhaltiger zu produzieren. Durch mehr Nachhaltigkeit können Unternehmen manchmal ihre Chancen bei Investoren verbessern. Dies können Sie mit beeinflussen, wenn Sie bei Kaufentscheiden und Bankgeschäften auf Umwelteffekte achten. Es ist aber auch die Politik gefragt. Oft würde die Gesellschaft von höherer Umweltqualität profitieren, aber für Produzenten entstehen Mehrkosten. Dies hat oft damit zu tun, dass die Unternehmen die wahren Kosten ihres Handelns für die Umwelt nicht berücksichtigen müssen, da diese von der Gesellschaft übernommen werden. In solchen Fällen kann die Umweltpolitik Kostenwahrheit herstellen und so die Produktionsanreize verändern, zum Beispiel mit einer Ökosteuer. So setzt eine CO2-Steuer Anreize, klimaschonender zu produzieren. Ein anderes Politikinstrument, das beispielsweise in der Landwirtschaft an Bedeutung gewinnt, sind Zahlungen für Umweltleistungen. Statt Umweltschäden zu besteuern, werden umweltschonende Maßnahmen belohnt. In der EU wird zum Beispiel diskutiert, ob man einen größeren Teil der Agrarsubventionen für umweltschonende Maßnahmen einsetzt. Es gibt bereits eine Reihe solcher Zahlungen, wie etwa für Streuwiesen und veränderte biodiversitätsfördernde Mähpraktiken. So kann die Politik Bedingungen schaffen, die es für Unternehmen profitabel machen, nachhaltiger zu produzieren.