Projekt Bauernhof. Welche Zukunft hat die Biogaserzeugung?
- 13.11.2015
- Biogas entsteht durch die anaerobe Vergärung organischer Substanzen in Biogasanlagen. Das Biogas wird in Blockheizkraftwerken, die Strom und Wärme produzieren, eingesetzt. Diese befinden sich entweder bei der Biogasanlage oder bei Wärmekunden in der Nähe. Wird der Energieträger weitertransportiert oder zum Betrieb von Fahrzeugen verwendet, muss das Biogas gereinigt werden, sodass es Erdgasqualität erhält und dessen Leitungsnetz nutzen kann. Zurzeit (2014) wird in knapp 8.000 Biogasanlagen in Deutschland fast 5 Prozent des Stroms erzeugt. Dies entspricht einem Drittel des durch Atomkraftwerke produzierten Stroms. Für den produzierten Strom erhalten die Anlagenbetreiber eine über 20 Jahre garantierte Vergütung, deren Höhe im Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) geregelt wird. Im EEG 2004 wurde ein Bonus auf den Strompreis für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe eingeführt. In der Folge vervierfachte sich der Anlagenbestand auf fast 8.000 Anlagen im Jahr 2014. Bei der EEG-Novellierung 2014 wurde dieser Bonus gestrichen. Infolgedessen ist der Zubau landwirtschaftlicher Biogasanlagen fast zum Erliegen gekommen. Dennoch entwickelt sich die Biogasbranche weiter. Der große Vorteil des Biogases im Vergleich zur Windkraft und zum Solarstrom liegt darin, dass die Energie bedarfsgerecht und dezentral erzeugt werden kann. So kann das Biogas nachts, wenn wenig Strom gebraucht wird, gespeichert und bei Bedarf verstromt werden. Die Biogasanlagen als Systemdienstleister für die Landwirtschaft gewinnen zunehmend an Bedeutung. So kann die in der Gülle enthaltene Energie genutzt werden, wobei sich Emissionen bei der Güllelagerung und Gülleausbringung vermeiden lassen. Die Biogasanlagen entwickeln sich immer öfter zur Drehscheibe für den überregionalen Nährstoffausgleich, indem Gülle aus Nährstoffüberschussregionen zu Biogasanlagen in Nährstoffbedarfsregionen transportiert wird. Die Transportmengen lassen sich durch Gülleseparierung reduzieren. Nach der Separierung werden nur die Festbestandteile transportiert. In den Nährstoffbedarfsregionen wird die darin enthaltene Energie genutzt und die Nährstoffe im geruchsarmen Gärrest zur Düngung verwendet. Sie ersetzen energieintensiv erzeugte bzw. begrenzt verfügbare Mineraldünger und tragen so zu mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft bei. Die große Aufgabe zur Sicherung der Energieerzeugung in Biogasanlagen besteht in einer Anschlusslösung für zahlreiche Anlagen, die in wenigen Jahren aus der EEG-Förderung herausfallen werden. Standortangepasste flexible Bestandsanlagen können einen wichtigen Beitrag zur preisgünstigen, dezentralen und bedarfsgerechten Strom- und Wärmeerzeugung liefern. Somit wird die Biogaserzeugung auch zukünftig zur Energiewende beitragen, wenn auch die Ausbauraten früherer Jahre wohl nicht mehr zu erwarten sind.