Beschreibung
- Das MAPEX-Verbundprojekt widmet sich einer bundesweiten wie wissenschaftlich interdisziplinär begründeten Analyse von Maßnahmen der universellen, selektiven und indizierten Prävention im Bereich der islamistisch motivierten Radikalisierung. Vornehmliches Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über sämtliche öffentlich zugängliche Maßnahmen der selektiven Prävention, als auch Deradikalisierung und Distanzierung im Bereich des islamistischen Extremismus zu entwickeln und diese auf einer Landkarte digital abzubilden. Zusätzlich soll ein breit angelegter Überblick über Maßnahmen der universellen Prävention entwickelt werden. Radikalisierungsphänomene, insbesondere der zunehmende Anschluss junger Menschen an radikale Gruppen, beschäftigen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft gleichermaßen. Der zur Anwendung kommende Maßnahmenfächer weist eine beträchtliche Breite in unterschiedlichen Feldern auf. Er reicht von Bildungsprogrammen und Projekten zur Förderung von Toleranz und Dialog über Beratungsangebote für Eltern bis hin zur konkreten Ausstiegsarbeit. Allerdings ist nach wie vor nicht hinreichend geklärt, mit welchen Ansätzen es besonders gut gelingt, junge Menschen dem Einfluss gewaltorientierter salafistischer und dschihadistischer Propaganda zu entziehen. Es fehlt eine fundierte Übersicht über die Gesamtheit der derzeit angewandten Präventions- und Deradikalisierungspraxis, die kenntlich macht, wie die Ansätze arbeiten, an welcher Stelle der Prävention und/oder Intervention diese ansetzen und welche Dynamiken und Mechanismen von Radikalisierungsprozessen sie adressieren. Der MAPEX-Forschungsverbund soll diese Lücke nun schließen. Genauer soll analysiert werden, wie sich Prävention und Intervention zueinander verhalten, bei welchen Ursachen, welchen Radikalisierungsphasen, -dynamiken und -mechanismen die Projekte ansetzen, an wen sich das Angebot richtet und auf welche theoretischen Ansätze bzw. auf welches Professionsverständnis sich die Projekte jeweils beziehen. Hierzu wird der Forschungsverbund bundesweit über 1.000 Initiativen befragen und auf einer interaktiven Landkarte digital abbilden, die es Expertengruppen und Interessierten ermöglicht, die Präventions- wie Interventionslandschaft zu überblicken und anhand von spezifischen Filtern und Metadaten zu sortieren. Dazu bringen die beteiligten Projektpartnerinnen und -partner unterschiedliche Forschungsperspektiven zum Phänomenbereich der islamistischen De-/Radikalisierung ein, welche anhand von qualitativen und explorativen Analysen weiter vertieft und in das Mapping eingehen werden. Sowohl die erhobenen quantitativen und qualitativen Daten als auch die gewonnenen Projektergebnisse werden anschließend in einer dynamischen Datenbank zusammengeführt und über das Internet frei zugänglich gemacht. Das Mapping ist also zugleich eine Methode zur wissenschaftlichen Systematisierung und Analyse als auch ein Transferprodukt, welches nachhaltig der Praxis und Politik zur Verfügung gestellt wird. Begleitet und unterstützt wird MAPEX von sieben assoziierten Partnerinnen und Partnern aus der Praxis. Dazu gehören: das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF), Ufuq.de, das LKA Sachsen, das Programm Wegweiser e.V. in Düsseldorf, das LOEWE-Programm sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG). MAPEX wird im Forschungsverbund von vier Instituten und Einrichtungen umgesetzt. Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld koordiniert und leitet den MAPEX-Forschungsverbund. Alle Projektpartnerinnen und -partner sind dabei an der bundesweiten Erhebung der Präventions- und Interventionslandschaft, der Entwicklung des kriteriengeleiteten Kategoriensystems sowie an den Transfermaßnahmen und der Entwicklung konkreter Handlungsempfehlungen beteiligt. Vertieft und ergänzt wird MAPEX durch vier qualitative Teilprojekte. Diese haben unterschiedliche, ineinandergreifende Themenschwerpunkte und werden jeweils von einer Partnerinstitution des Verbundes federführend betreut.