Ziel der Sommerschule ist der internationale Austausch zwischen etablierten Forscherinnen und Forschern und jungen graduierten und postgraduierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern über die aktuellsten Methoden der Analyse populärer Musik. Sie greift die Diskussion wieder auf, die mit einer ersten, von den Antragstellern organisierten und der Volkswagenstiftung geförderten Sommerschule 2011 initiiert wurde. Die Analyse von Pop- und Rockmusik ist mit wenigen Ausnahmen international an Universitäten und Hochschulen nach wie vor kein curricularer Bestandteil der Ausbildung von Studierenden der Musikwissenschaft. Mittlerweile - auch im Nachgang der Sommerschule von 2011 - beginnt sich allerdings die Musikwissenschaft auch auf dem Gebiet der Erforschung populärer Musik ihrer Kernkompetenz zu besinnen, der Beschreibung von Musik als klangliches Phänomen. Umso wichtiger ist es, einen internationalen Austausch zwischen etablierten Wissenschaftlern und dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, um die Aussagefähigkeit verschiedener Methoden zu diskutieren und ein anerkanntes Methodenrepertoire aufzubauen. Es ist die Überzeugung der Antragsteller, dass es nicht nur eine Methode der Analyse geben kann, sondern dass je nach Gegenstand und Fragestellung unterschiedliche Werkzeuge heranzuziehen sind. Dementsprechend haben wir auf dem Gebiet international führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen, die eine große Spannbreite unterschiedlicher Ansätze abdecken (Anne Danielsen: Rhythmusanalyse, Walter Everett: Analyse von Melodik und Harmonik, Allan Moore: Kommunikationsanalyse, Samantha Bennett: Soundanalyse, Dai Griffiths: Analyse von Lyrics, Mark J. Butler: Analyse von Electronic Dance Music / Produktionstechnologie). Ergänzt werden ihre Seminare durch Grundsatzreferate zu übergeordneten Fragen (André Doehring: Methode der Gruppenanalyse, Ralf v. Appen: Verstehen und Bedeutung, Dietrich Helms: Funktionsanalyse), einen Workshop zu modernen, computergestützten Analysewerkzeugen (n.n.) sowie durch Arbeit in Kleingruppen an konkreten Projekten, die von den Dozenten betreut werden. Die Sommerschule erprobt und vermittelt mit der Gruppen-Analyse ein neues didaktisches Konzept. Angesichts der Tatsache, dass die Wahrheit einer Analyse in den Kunst- und Kulturwissenschaften durch intersubjektive Aushandlungsprozesse hergestellt werden muss, fördert das Konzept diese Prozesse durch Anleitung zur eigenständigen Organisation der Arbeitsweise der Gruppe, durch die Sicherung der Egalität der Mitglieder und des herrschaftsfreien Austausches der Argumente und durch die Förderung der kooperativen Arbeit am Ergebnis.