Die biologische Vielfalt ist für die moderne Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, da sie natürliche Ressourcen erhält und wesentliche Ökosystemdienstleistungen bereitstellt. Gemäß den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung, dem europäischen Grünen Deal, der EU-Biodiversitätsstrategie und anderen Richtlinien und strategischen Verordnungen auf europäischer und nationaler Ebene ist Umweltverschmutzung einer der Hauptgründe für den Verlust der biologischen Vielfalt. Die Risiken, die sich aus der Verwendung, Freisetzung und Auswirkungen von Chemikalien auf die Umwelt ergeben, werden in einer Vielzahl von Richtlinien und Regulierungsstrategien auf EU-Ebene behandelt, jede mit spezifischen (chemischen) Zielen und Schutzzielen. Es besteht jedoch die Sorge, ob ein derart fragmentierter Ansatz die Bedrohungen der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen durch Chemikalien mindert. Um die genetische und funktionelle Biodiversität vor den Auswirkungen der Umweltverschmutzung zu schützen, ist ein Paradigmenwechsel erforderlich. Dieser Wandel sollte über die derzeit fragmentierte Umweltrisikobewertung (Environmental Risk Assessment, ERA) hinausgehen, die in bestimmten Regulierungssilos durchgeführt wird, z.B. Verordnung über Pflanzenschutzmittel (PPPs) für Pestizide, REACH für Industriechemikalien und Biozid-Rahmen für biozide Chemikalien, hin zu einer harmonisierten und systembasierten ERA, die für alle Chemikalien, Arten und Landnutzungsfunktionen gilt. Um diesen Fortschritt zu erreichen, wird SYBERAC Möglichkeiten aufzeigen, die aktuellen silobasierten Schutzziele in hochrangige systembasierte Schutzziele zu rationalisieren und ihren Einsatz innerhalb systembasierter ERA-robuster und breit anwendbarer ERA-Strukturen zu operationalisieren. Sechs Fallstudien, die verschiedene Silos des aktuellen ERA umfassen, werden einen Proof-of-Concept der entwickelten Ansätze liefern. Basierend auf der gezielten Einbindung von Interessengruppen und in enger Zusammenarbeit mit anderen relevanten Projekten zu diesem Thema werden die Ergebnisse und Resultate einem breiten Publikum zugänglich gemacht, darunter Regulierungsbehörden auf nationaler und EU-Ebene, Industriepartner, aber auch Landverwalter, Landwirte und Naturschutzorganisationen.