Metaverse – Wird Virtual Reality die Zusammenarbeit von Teams verändern?
- 22.11.2022
- Sprechen wir über Kachel-Fatigue: Sie sitzen im Homeoffice und haben einen Tag mit vielen Onlinemeetings vor sich. Ziemlich anstrengend! Etwas ernüchtert stellen Sie fest: die Meetings und die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen hat sich im Vergleich zu früher geändert. Irgendetwas fehlt. Obwohl wir durch digitale Lösungen in der Lage sind, ortsunabhängig zu arbeiten, zu studieren oder uns zu treffen, sind die Potentiale und Möglichkeiten digitaler Lösungen noch lange nicht erreicht. Statt in flache Kacheln zu schauen, könnten wir Onlinemeetings künftig auch ganz anders erleben. Metaverse lautet der Begriff, der durch unsere Medien kursiert und der zahlreiche große Investitionen ausgelöst hat. Geprägt wurde der Begriff durch Meta – ehemals Facebook. Das Metaverse ist so etwas wie die nächste Generation des Internets. Im Metaverse können wir Dinge aus der physischen Welt umfänglich und ganzheitlich digital abbilden. Ganzheitlich heißt in mehr als zwei Dimensionen. Oftmals fallen in Zusammenhang mit dem Metaverse Begriffe wie Immersion – also das Eintauchen – , Avatar – also der digitale Zwilling –, NFT oder Blockchain – als dahinterstehende Technologien. Bei so vielen Buzzwords darf man kritisch hinterfragen, ob das Metaverse nicht ein Hype ist, der nur den Versuch eines großen Unternehmens darstellt, seine Plattformen wiederzubeleben. Unter der Devise, dass das Metaverse es uns erlaubt, Dinge im digitalen Raum viel realer als bisher zu erleben, kann es in jedem Fall Chancen bieten. Diese Welten und Möglichkeiten entstehen gerade erst und werden künftig vielleicht ganz selbstverständlich für uns werden. Ein Metaverse-Experte meinte einmal zu mir: »Wir können Naturgesetze ausblenden; wir haben weniger Limitationen und können uns neu erfinden; wir können Produkte testen ohne riesige Investitionen zu treffen; wir können Klamotten anziehen, bevor wir sie bestellen; und wir können die Arbeit von Gruppen verbessern.« Wie könnte ein Meeting im Metaverse aussehen? Aus dem Homeoffice heraus stellt man schnell fest, dass ein Onlinemeeting möglicherweise gar nicht so effektiv ist, als wenn man zusammengesessen hätte. Im Metaverse könnte ein Onlinemeeting künftig vielleicht so aus - sehen: Wir sind mit unseren Kollegen nicht nur gemeinsam in einem digitalen Raum und können unsere Gesichter sehen, nein, wir sitzen oder stehen möglicherweise als digitaler Zwilling unserer Selbst in 3-D in unserem virtuellen Besprechungsraum und können uns dort frei bewegen. Wir können Gestiken, Mimik und die Körpersprache von anderen über deren digitalen Zwilling wahrnehmen. Spannend und ein wesentlicher Faktor hierbei ist, dass der Austausch untereinander anders, ganzheitlicher erlebt werden wird; die Vorteile von Besprechungen vor Ort und der Ortsunabhängigkeit vom Metaverse werden miteinander kombiniert. Zukunftsvision Metaverse: Das soll Sie nicht beängstigen. Denn ich finde, wir müssten den Begriff des Metaverse weniger utopisch sehen. Es kommt darauf an, dass wir gemein - sam überlegen, wie wir unsere Prozesse in Unternehmen – wie auch die Zusammenarbeit untereinander – mit digitalen Lösungen weiter verbessern können. Hier kann das Metaverse ein Weg sein, besser in digitalen Teams zusammenzuarbeiten. Oft werde ich gefragt: gibt es das Metaverse schon? Für mich ist die Antwort recht klar: Nein, wir haben noch kein Metaverse. Nicht hier an der Universität, nicht beim Wissensforum, auch nicht bei Meta. In der Wirtschaftsinformatik diskutieren wir jedoch Ansätze, Visionen von einer digitalen Welt von morgen. Diese Vorstellungen sind nicht zuletzt von bekannten Büchern und Filmen wie Ready Player One oder Snow Crash geprägt, bei denen wir uns auch fragen sollten, welche von diesen Ideen genau wir im Metaverse umsetzen wollen – und wofür ein realer Austausch auch künftig unverzichtbar bleibt.