Sonne: Freund oder Feind?
Möglichkeiten der Hautkrebsvorsorge
- 13.11.2009
- Sonne ist gut für die Stimmung. Keine Frage. Sonne ist außerdem gut für den Knochenstoffwechsel. Aber sie verursacht eben auch stark beschleunigte Hautalterung und Hautkrebs. Vor der Verfassung sind alle gleich; vor der Sonne nicht. Dunkel pigmentierte Menschen sind vor den schädigenden Wirkungen der Sonne wesentlich besser geschützt als Hellhäutige. Dies muss auch berücksichtigt werden bei der Frage, ob Sonne Freund oder Feind ist: Für Hellhäutige ist sie allemal eher Feind als Freund. Gerade für den lichtempfindlichsten Hauttyp I (rothaarig, Sommersprossen, kaum Neigung zur Bräunung, dafür rasch Sonnenbrand) sind Sonnenstrahlen schädlich. Die Dermatologie teilt die Menschen in sechs Hauttypen ein; der Hauttyp VI, das andere Extrem, sind Schwarze, bei denen Hautkrebs glücklicherweise recht selten auftritt. Die meisten Nordeuropäer gehören zu den deutlich lichtempfindlichen Hauttypen I bis III und sollten sich besonders in der Zeit höchster UV-Intensität (von 11 bis 14 Uhr) der Sonne möglichst nicht aussetzen. Wichtig zu wissen: Kinder sind noch schlechter lichtgeschützt als Erwachsene und immer einen Hauttyp empfindlicher als sie es in ihrem späteren Leben sein werden. Dabei können gerade kindliche Sonnenbrände Hautkrebs begünstigen. Die Haut hat ein Gedächtnis dafür und präsentiert irgendwann die Rechnung. Es ist daher fahrlässige Körperverletzung, Kinder längere Zeit ungeschützt der Sonne auszusetzen. Zumal die Intensität des UV-Lichtes an der Erdoberfläche in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat und wir jetzt hier UV-Intensitäten messen wie früher auf Sizilien. Wenn Eltern also den Eindruck haben, dass ihnen Sonnenlicht in der Jugend »doch auch nicht geschadet« habe, ist dies trügerisch. Aufgrund der Abnahme des stratosphärischen Ozons in den letzten Jahrzehnten sind hier gravierende Änderungen eingetreten. Auch künstliche UV-Strahlung ist nicht zu unterschätzen. Wer vor dem 30. Lebensjahr regelmäßig Solarien nutzt, steigert sein Risiko, an Hautkrebs zu erkranken um bis zu 75 Prozent. Deshalb verbietet seit dem 4. August 2009 ein Gesetz Minderjährigen die Nutzung von Solarien. Bisher waren die Deutschen hier Europameister: Mehr als elf Millionen Deutsche zwischen 14 und 49 nutzen ein Solarium, davon 5,2 Millionen regelmäßig. Man unterscheidet unterschiedliche Typen von Hautkrebs: Heller Hautkrebs (Spinalom, Basaliom) ist weniger gefährlich als der schwarze Hautkrebs (Melanom); glücklicherweise überwiegen die hellen Hautkrebsformen, der schwarze Hautkrebs ist seltener (22.000 Fälle pro Jahr). Insgesamt ist der helle Hautkrebs mit 140.000 Neuerkrankungen pro Jahr in der Bundesrepublik die häufigste Krebsart überhaupt, die aber gleichzeitig die Besonderheit hat, dass man ihn vollständig heilen kann, wenn man ihn nur rechtzeitig entdeckt. Deshalb gibt es seit Juli 2008 in Deutschland – als erstem Land der Welt – gesetzliche Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen ab dem 35. Lebensjahr. Es zeichnet sich nach jüngsten Daten bereits ab, dass seither Hautkrebs bereits früher operiert wird. Auch die gesetzliche Unfallversicherung ist im letzten Jahren vermehrt aktiv geworden: Viele Menschen müssen sich beruflich der Sonne aussetzen, so zum Beispiel Dachdecker, Landwirte, Schiffsbesatzungen. Wenn bei diesen Menschen heller Hautkrebs auftritt, ist es heutzutage sehr viel einfacher geworden, auch dieses als Berufserkrankung anzuerkennen mit der Folge einer verbesserten medizinischen Versorgung, aber auch – und das ist unsere Hoffnung hier in Osnabrück – mit dem Ziel einer verbesserten Vorbeugung in diesen Berufen. Wichtiger Hinweis: Versichert ist man auch, wenn beruflicher Hautkrebs erst im Rentenalter auftritt. Es tut sich also viel in der Bekämpfung von Hautkrebs. Tun auch Sie etwas, gehen Sie zur Vorsorge. Meistens sind es die Frauen, die ihre Lebensgefährten schicken: »Du hast da was!«. Haben Sie Ihre Haut im Auge. Sie haben nur eine.