Sport - Jogging für das Gehirn?
- 12.11.2010
- Das Lösen von Denksportaufgaben gilt seit jeher als eine gute Methode des Gehirntrainings. Der wirkliche Nutzen wird durch neuere Studien allerdings angezweifelt. Aufgaben wie Sudoku und Kreuzworträtsel reichen nicht, um das Gedächtnis zu trainieren und das Gehirn fit bis ins hohe Alter zu halten. Dazu sind andere Herausforderungen notwendig. Wie zum Beispiel echtes Joggen! Neuere empirische Befunde belegen, dass regelmäßiges moderates Bewegungstraining die Durchblutung des Gehirns stärkt und die Bildung neuer Nervenzellverbindungen fördert. Vor allem körperliche Aktivitäten halten das Gehirn bis ins hohe Alter flexibel. Jogging ist besser als Gehirnjogging. Sudoku und Kreuzworträtsel wirken bestenfalls auf Einzelleistungen des Denkorgans, haben aber keine Auswirkungen auf die gesamte Hirnleistung. Zur Aufrechterhaltung der Fähigkeit, sich auf neue Situationen und Probleme schnell einzustellen, sind vielseitige, verschiedenartige geistige Aktivitäten eher empfehlenswert – und vor allem regelmäßiges körperliches Training. Das Gehirn reagiert darauf ähnlich wie ein Muskel: Es passt sich neuen Belastungen an. Egal ob Sie gerade laufen, schwimmen, Fußball spielen oder feinmotorische Übungen ausführen – das Gehirn wird besser durchblutet und ist nach einer gewissen Trainingszeit sogar in der Lage, neue Synapsen zu bilden. Die Ergebnisse von Studien beweisen: Der natürliche Abbau von Nervenzellen kann nicht nur aufgehalten werden, die Leistung des Gehirns lässt sich tatsächlich steigern. Wer nun aber meint, viel Sport helfe auch ganz besonders viel, der irrt! Eine leichte Dauerbelastung stimuliert das Gehirn am besten. Bereits bei einer Belastung auf dem Fahrradergometer mit 25 Watt (das entspricht etwa einem Spaziergang) kommt es zu nachweislichen Durchblutungssteigerungen in bestimmten Gehirnbezirken. Und: Sport hilft auch gegen Gedächtnisschwächen! Bereits zweieinhalb Stunden Sport pro Woche genügen, um den Gedächtnisverlust spürbar zu bremsen. Das berichten australische Forscher. Sie hatten 140 Menschen ab 50 Jahren beobachtet, die zu Beginn der Studie über Erinnerungsprobleme klagten. Die eine Gruppe absolvierte pro Woche drei mal 50 Minuten leichte sportliche Aktivitäten. Bereits nach sechs Monaten zeigte sich ein positiver Effekt auf das Gedächtnis: Die Sporttreibenden schnitten im Hinblick auf ihre Gedächtnisleistung, Orientierungsfähigkeit und Aufmerksamkeit signifikant besser ab als die Vergleichsgruppe. Und noch ein weiterer positiver Effekt konnte nachgewiesen werden: Bewegung aktiviert viele weitere Prozesse im Gehirn, zum Beispiel die Bildung des Neuro-Transmitters Serotonin. Dieser Botenstoff befindet sich auch in einigen Anti-Depressiva und führt zu einer Verbesserung der psychischen Befindlichkeit. Fazit: Sport ist hervorragend geeignet, die Gehirnleistung bis ins hohe Alter zu erhalten – und hilft, dabei die gute Laune zu bewahren.