Krankenhauskeime. Was macht sie so gefährlich?
- 15.11.2013
- Alle Menschen haben Bakterien auf ihrer Haut und ihren Schleimhäuten. Durch den unkontrollierten Einsatz von Antibiotika können Bakterien lernen, antibiotikaresistent zu werden. Ein gesunder Mensch bemerkt Bakterien (normale und resistente) nicht. Treffen die resistenten Bakterien aber auf einen Patienten mit geschwächtem Immunsystem, werden die Keime nicht mehr abgewehrt und das Spektrum wirksamer Antibiotika ist eingeschränkt. Deshalb stellen Menschen ein Risiko dar, die resistente Bakterien unbemerkt mit sich tragen und sie in Krankenhäuser, Arztpraxen oder Pflegeheime als kostenlose Mitbringsel ein- und ausführen. MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ist so ein resistenter Keim der Haut und Schleimhaut. MRGN (Multiresistente gramnegative Stäbchen) sind Antibiotikaresistente Abkömmlinge von Schleimhaut-Darm-Bakterien. Durch einen Abstrich werden Proben von Haut und Schleimhaut genommen. Im Labor werden die Bakterien identifiziert und es wird untersucht, welche Antibiotika wirken. Wenn kein Antibiotikum mehr wirkt, machen multiresistente Bakterien, was sie wollen. Im schlimmsten Fall stirbt der Wirt (Mensch). Die DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene) schätzt die Todesrate im Krankenhaus erworbener Infektionen in Deutschland auf rund 30.000 Patienten pro Jahr. Im Vergleich betrug 2012 die Anzahl der Verkehrstoten laut Statistischem Bundesamt »nur« ca. 3600. Mittlerweile kommen multiresistente Bakterien nicht nur in Krankenhäusern vor, sondern auch in Pflegeheimen, in der Massentierhaltung und zu Hause. Ihre Übertragung zwischen Mensch und Haustier ist möglich. Um die Übertragung der Bakterien von Mensch zu Mensch im Krankenhaus zu verhindern, stehen Desinfektionsspender zur Verfügung. Die Händedesinfektion ist wichtig, da resistente Krankhauskeime über die Hände übertragen werden. Die Dekontamination von Räumen und Gegenständen ist eine weitere wichtige Maßnahme, um Übertragungswege zu unterbinden. Durch die Änderung des Infektionsschutzgesetzes und die Bildung regionaler Netzwerke wird die Problematik der resistenten Krankenhauskeime angegangen. In dem vom Gesundheitsdienst Osnabrück initiierten »MRSA-Netzwerk« sitzen multiprofessionelle Akteure des Gesundheitswesens an einem Tisch, um Lösungsstrategien zu entwickeln. Die Universität Osnabrück bietet Sprechstunden für Menschen an, die sich bei der Arbeit mit multiresistenten Bakterien infiziert haben (www.mrsa-net.org/DE/institution/kh.html). Auch das Robert Koch Institut informiert auf seiner Homepage www.rki.de unter »Infektionskrankheiten« über multiresistente Bakterien. Mehr zum persönlichen Infektionsschutz erfährt man von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de). Nur informiert und überlegt handelnd kann resistenten Krankhauskeimen entgegengewirkt werden.