Heimkehr aus Afghanistan. Warum geht der Krieg im Kopf weiter?
- 14.11.2014
- Das Wiedererleben traumatischer Ereignisse in Form von Albträumen oder Blitzbildern ist ein Symptom der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Zudem berichten Menschen mit einer PTBS-Schreckhaftigkeit und Schlafstörungen. Dazu kommt emotionale Taubheit, bei der der Betroffene nichts mehr fühlt, sowie eine aktive Vermeidung möglicher Situationen, Menschen und Orte, die an das Erlebte erinnern. Diese Symptome treten nach dem Erleben eines Traumas auf, das definiert wird als ein Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes, die bei fast jedem Menschen eine tiefe Verstörung hervorruft und die außerhalb der normalen menschlichen Erfahrung liegt. Als besonders belastend gelten von Menschen verursachte Traumata wie beispielsweise eine Gewalttat, das Gefühl der Lebensbedrohung und Kontrolllosigkeit während des Traumas und wenn die sofortige Reaktion des Betroffenen auf das Trauma von intensiver Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen charakterisiert ist. Erlebnisse im Kriegseinsatz erfüllen oftmals diese Kriterien – sie gehören weltweit zu den häufigsten Traumata. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer PTBS nach dem Erleben eines Traumas spielt das sogenannte Traumagedächtnis. Es beschreibt, dass der Grund für das Wiedererleben der Traumainhalte in der speziellen Verarbeitung des traumatischen Ereignisses liegt, die sich von den normalen Abläufen im Gehirn unterscheidet. Normalerweise werden Erfahrungen in ihren »Kontext« eingebettet im Gedächtnis abgespeichert, das heißt mit ähnlichen und zeitlich gleichen Ereignissen zusammen abgelegt. Diese Erfahrungen sind dadurch verarbeitet und »erkaltet«, das heißt Details der Erfahrungen wie die genauen Gefühle und andere Sinneseindrücke sind nicht mehr so lebendig, beispielsweise die Erinnerung Erwachsener an ihre zehnte Geburtstagsfeier. Im Falle eines Traumas ist der Betroffene so belastet, dass sein Gehirn die Informationsflut nicht mehr bewältigt: Traumainformationen werden einzeln, unstrukturiert und nicht in den Kontext eingebettet abgelegt. Die Informationen werden unwillkürlich durch ähnliche Situationen, Personen, Gedanken oder Sinneseindrücke als Blitzbilder oder Albträume ins Bewusstsein zurückgeholt, sind mit den damaligen unangenehmen Gefühlen und Körpersymptomen verbunden, können aber schlecht willentlich abgerufen werden. Kognitive Verhaltenstherapie mit und ohne zusätzliche Gabe von Medikamenten kann erfolgreich zur Behandlung der PTBS angewendet werden. Neben anderen Techniken wird das Trauma mit dem Therapeuten nochmals detailliert unter Aktivierung aller Sinne angeschaut und durchgesprochen. Dadurch wird die Information geordnet und in den Kontext eingebettet im Gehirn abgespeichert. Das Trauma kann damit als normale, wenn auch schreckliche Erinnerung, abgerufen werden. Das Wiedererleben und die damit zusammenhängenden Gefühle und Körpersymptome werden auf diese Weise zum Verschwinden gebracht.