Vom Wissen zur Handlung: Die Rolle situativer Kompetenzfacetten im mathematikdidaktischen Kompetenzgefüge frühpädagogischer Fachkräfte (MasiK)
Projektstatus: laufend Drittmittelprojekt
Der mathematikdidaktischen Kompetenz frühpädagogischer Fachpersonen wird eine entscheidende Rolle für die kindliche mathematische Entwicklung zugeschrieben. Theoretisch fundierte Kompetenzmodelle nehmen drei Facetten mathematikdidaktischer Kompetenz frühpädagogischer Fachpersonen an: mathematikbezogenes Wissen, die Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung sowie die Fähigkeit zur pädagogisch-didaktischen Handlung. Dabei wird ein enger Zusammenhang zwischen dem mathematikbezogenen Wissen und der Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung einerseits sowie der Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung und der Fähigkeit zur pädagogisch-didaktischen Handlung andererseits angenommen. Weiter wird davon ausgegangen, dass die Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung einen Teil des Zusammenhangs zwischen dem mathematikbezogenen Wissen und der Fähigkeit zur pädagogisch-didaktischen Handlung vermittelt. Empirisch sind diese Annahmen bisher unzureichend überprüft. Erste Studien – auch aus der Lehrkräfteprofessionsforschung – bestätigen Zusammenhänge zwischen dem mathematikbezogenen Wissen und der Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung. Die Beziehung zwischen der Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung und der Fähigkeit zur pädagogisch-didaktischen Handlung sowie das Zusammenwirken der drei Kompetenzfacetten ist bislang kaum empirisch untersucht. Daraus ergibt sich die Forschungsfrage: Wie beeinflusst die Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung den Zusammenhang zwischen dem mathematikbezogenen Wissen und der Fähigkeit zur pädagogisch-didaktischen Handlung frühpädagogischer Fachkräfte im Bereich ‘Frühe mathematische Bildung’? Zur Beantwortung dieser Frage wird eine Interventionsstudie mit N = 180 frühpädagogischen Fachpersonen in zwei Interventionsgruppen und einer Kontrollgruppe in einem experimentellen Prä-Post-Test Design durchgeführt. Um Wirkungszusammenhänge zu prüfen, wird in Gruppe A das mathematikbezogene Wissen und die Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung, in Gruppe B nur das mathematikbezogene Wissen variiert. Ausgewertet werden die Daten mittels Varianzanalysen mit Messwiederholung. Zusätzlich wird mittels regressionsanalytischen Mediationsanalysen die Annahme zur Vermittlerrolle der Fähigkeit zur situativen Beobachtung und Wahrnehmung zwischen explizitem Wissen und der Fähigkeit der pädagogisch-didaktischen Handlung überprüft. Die Ergebnisse dieser Studie haben neben dem theoretischen Erkenntnisgewinn praktische Relevanz für die Aus- und Weiterbildung frühpädagogischer Fachpersonen.