Chancen und Risiken solidarischer Protestunterstützung durch Verbündete
Projektstatus: abgeschlossen
Drittmittelprojekt uri icon

Projektleitung

Beschreibung

  • Kollektives Handeln ist jegliches Handeln, das dazu dient, den Status der eigenen Gruppe zu erhöhen. An kollektiven Aktionen nehmen jedoch nicht nur diejenigen teil, die von sozialer Ungerechtigkeit betroffen sind, sondern manchmal auch Verbündete (Allies), die selbst nicht betroffen sind, sich aber mit den Betroffenen solidarisch zeigen. Beispiele für solche Solidaritätsaktionen, in denen Verbündete an Protesten für andere Gruppen teilnehmen, sind Männer auf Demonstrationen für Frauenrechte oder Deutsche auf Demonstrationen für mehr Rechte von Flüchtlingen. Obwohl Verbündete häufig in Protesten zu sehen sind, ist das Gebiet relativ unerforscht. Die Bereitschaft von Privilegierten, Minoritäten zu helfen wird in der Hilfeliteratur kontrovers diskutiert. Die Beteiligung von Verbündete an Protesten könnte somit sowohl Chancen als auch Risiken bergen. Im vorgeschlagenen Forschungsprojekt soll die Rolle von Verbündeten in Protesten untersucht werden, in dem vier Perspektiven betrachtet werden: a) die Perspektive von Drittparteien (die Beobachter), b) die Perspektive der Autorität/ der Mächtigen (z.B. der Regierung), c) die Perspektive der Minorität (der Betroffenen) und d) die Perspektive der Verbündete selbst. Mit dem 'Vier-Perspektiven-Ansatz' wird somit ein integratives und innovatives Rahmenmodell vorgeschlagen, um die Chancen und Risiken der Teilnahme von Verbündete an Protesten zu untersuchen. Konkret haben wir vier Ziele. Erstens soll untersucht werden, ob eine Drittpartei Proteste legitimer findet (die Proteste ernster nimmt und eher unterstützt), die Verbündete einschließen. Zweitens soll untersucht werden, ob die Autorität eher bereit ist, der Minorität entgegenzukommen (indem sie z.B. mehr Ressourcen für die Minorität zur Verfügung stellt), wenn die Proteste Verbündete einschließen. Drittens sollen die Motive für die Teilnahme an Protesten der Verbündeten analysiert werden und mit den Motiven der Betroffenen verglichen werden. Außerdem soll untersucht werden, ob Intergruppenkontakt mit Betroffenen die Motivation der Verbündete erhöht, die Betroffenen zu unterstützen und unter welchen Bedingungen Verbündete ihre Unterstützung wieder entziehen. Viertens wird die Einstellung der Betroffenen gegenüber den Verbündete untersucht. Forschung zeigt, dass die Betroffenen gegenüber den Verbündeten ambivalent eingestellt sein könnten. Es soll daher überprüft werden, wann die Teilnahme von Verbündete an Protesten positiv und wann sie negativ wahrgenommen wird. Um die vier Forschungsfragen zu untersuchen, sollen sieben Studien durchgeführt werden, die Querschnittsdaten als auch experimentelle Methoden kombinieren.

Projektlaufzeit

  • 01.08.2017 - 30.09.2019

Schlagwörter

  • Arbeitspsychologie
  • Organisationspsychologie
  • Sozialpsychologie

Organisationseinheit

Fach

Finanzierung durch

Bewilligungssumme

  • 119.042,72 €
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