Eine gesteigerte Aufmerksamkeitsauslenkung auf negativ valente Reize (Attentional Bias) spielt wahrscheinlich eine kausale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung dispositioneller Angst. Entsprechend konnte wiederholt gezeigt werden, dass durch ein einfaches, computerbasiertes Attentional Bias Modification (ABM) Training substantielle Veränderungen in der Stärke und Häufigkeit von Angstsymptomen erzielt werden können. Dies deutet auch auf ein großes Potential des ABM Trainings hinsichtlich der therapeutischen Behandlung pathologischer Ängste hin. Allerdings ist festzustellen, dass es bis dato kaum Erkenntnisse zu den neurokognitiven Prozessen gibt, welche die Effekte des ABM Trainings auf der affektiven Ebene vermitteln. In diesem Projekt soll deshalb bei hoch sozial-ängstlichen Probanden untersucht werden, (I) inwieweit das ABM Training die neurokognitive Verarbeitung negativ-valenter Gesichtsreize beeinflussen kann und (II) diese Effekte auf neuronaler Ebene eine etwaige Wirkung des Trainings auf das Angsterleben vermitteln. Hierzu wird eine Gruppe von Probanden ein 4 wöchiges Programm mit insgesamt 8 ABM-Trainingssitzungen durchlaufen, wohingegen eine zweite Gruppe im gleichen Zeitraum an 8 Sitzungen eines Kontrollprogramms teilnehmen wird. Über Ereigniskorrelierte Potentiale des Elektroenzephalogramms wird die sensorisch-perzeptuelle Verarbeitung bedrohlicher und neutraler Gesichtsreize zu drei Messzeitpunkten bestimmt: direkt vor Beginn des Trainingsprogramms, direkt nach Ende des Programm und 4 Monate nach Ende des Programms. Darüber hinaus werden über diesen Zeitraum auch Änderungen im Angsterleben erfasst und mit etwaigen Trainingseffekten in den neurophysiologischen Maßen in Verbindung gebracht. Auf diese Weise können sowohl kurz-, als auch längerfristige Effekte des Trainings beleuchtet werden. Insgesamt kann diese Studie wichtige Erkenntnisse zu den Wirkungsmechanismen des Attentional Bias Modification Trainings liefern und maßgeblich zur Evaluation dieses Ansatzes beitragen.