SPP 1727: XPrag.de: Neue pragmatische Theorien basierend auf experimenteller Evidenz
Drittmittelprojekt uri icon

Beschreibung

  • Dieses Schwerpunktprogramm ist ein überregionaler Forschungsverbund, bei dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Linguistik, Psychologie, Kognitionswissenschaften und Philosophie gemeinsam das übergeordnete Ziel verfolgen, eine präzise pragmatische Theorie zu entwickeln, die auf Erkenntnissen über Sprachverarbeitungsprozesse gründet. Durch die Formulierung pragmatischer Modelle, die auf kognitiven Mechanismen basieren, und ihrer Testung mit experimentellen Methoden soll eine Weiterentwicklung der pragmatischen Theoriebildung vorangetrieben werden. In der gegenwärtigen ersten Phase werden 16 Projekte gefördert. Die Pragmatik ist ein Teilgebiet der Linguistik, das sich mit Sprecherbedeutung, das heißt mit dem, was gemeint ist (und nicht primär mit dem, was gesagt wird), beschäftigt. Diese Bedeutung kann unter anderem vom Kontext oder der jeweiligen Situation abhängen. Ein Beispiel hierfür sind sogenannte Implikaturen: Der Satz "Peter hat drei Kinder" wäre im Prinzip auch wahr, wenn Peter vier Kinder hätte. Aber da der Hörer davon ausgeht, dass die Sprecherin so informativ wie möglich ist, schlussfolgert er - das heißt, zieht die Implikatur -, dass Peter nicht mehr als drei Kinder hat. Ein weiteres Beispiel sind Bedeutungsverschiebungen wie in Äußerungen der Art "Das Schnitzel an Tisch 7 möchte die Rechnung". Hier wird "Schnitzel" nicht in seiner wörtlichen Bedeutung (Lebensmittel) verwendet, sondern bezieht sich auf einen Gast, der ein Schnitzel bestellt hat. Der Hörer interpretiert also das, was gesagt wird (Schnitzel), abhängig von dieser bestimmten Situation, in der es einen Schnitzelbesteller gibt. Phänomene dieser Art (und weitere wie beispielsweise vage Ausdrücke, projektive Bedeutung, Metaphern und Koerzion, aber auch Sprecherabsichten, Präsuppositionen und anaphorische Bezüge) werden in den bei diesem Schwerpunktprogramm beteiligten Projekten experimentell erforscht und theoretisch modelliert. Dabei werden verschiedenste Sprechergruppen getestet - Kinder, Erwachsene, Sprecherinnen und Sprecher mit Sprachauffälligkeiten und Zweitsprachlernende - sowie unterschiedliche Sprachen untersucht, z.B. Deutsch, Englisch, Ungarisch und Gebärdensprache.

Schlagwörter

  • Geisteswissenschaften
  • Medizin
  • Sozialwissenschaften
  • Verhaltenswissenschaften
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