Das Graduiertenkolleg soll bilokal an den Universitäten Bochum und Osnabrück angesiedelt werden und methodisch die Philosophie des Geistes und der Kognition mit den Kognitionswissenschaften verknüpfen. Hauptziel des angestrebten Kollegs ist es, die Defizite bisheriger Konzepte des menschlichen Geistes herauszuarbeiten und diese so weiterzuentwickeln, dass neuere Entwicklungen in den Kognitionswissenschaften, die sich noch nicht angemessen in der philosophischen Theoriebildung niedergeschlagen haben, besser berücksichtigt werden. Dazu werden vier grundsätzliche kognitionswissenschaftliche Paradigmen ('Embodiment', 'Enactment', 'Embeddedness', 'Extendedness') daraufhin untersucht, welche Erklärungskraft sie für zentrale kognitive Phänomene wie Wahrnehmung und Urheberschaft des Handelns, für Emotionen sowie für soziales und sprachliches Verstehen aufweisen. Die philosophische Untersuchung steht dabei klar im Vordergrund. Ihr kommt die Aufgabe zu, den begrifflichen Rahmen für eine Untersuchung kognitiver Phänomene bereitzustellen und unser Verständnis dieser Phänomene durch die Integration der Ergebnisse empirischer und philosophischer Forschung in einen umfassenden Theorieansatz zu fördern. Sie bleibt dabei wesentlich auf die Aufarbeitung empirischer Forschungsergebnisse als Grundlage der Theoriebildung sowie auf die direkte kritische Diskussion mit einzelnen Forschern und die Interpretation neuester Experimente angewiesen. Gerade die Theoriebildung zu mentalen Phänomenen ist in den letzten beiden Jahrzehnten ganz wesentlich ein interdisziplinäres Unterfangen geworden, so dass repräsentative empirische Forschungen systematisch in das Graduiertenkolleg integriert werden sollen. Ziel ist es, die beträchtlichen empirischen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte sowie aktuelle Studien über verschiedene kognitive Phänomene und ihre Situiertheit auf philosophisch-kritische Weise in einer Theorie der Kognition zusammenzuführen. Im Hintergrund steht die Annahme, dass nur durch eine gemeinsame Anstrengung und das Zusammenspiel empirischer und philosophischer Forschung eine adäquate Theorie der Kognition und damit auch des menschlichen Geistes entwickelt werden kann. Das Qualifizierungskonzept legt besonderen Wert auf die Intensivierung der Betreuung durch Ausnutzen von Synergien zwischen beiden Standorten, engen wissenschaftlichen Austausch innerhalb des Kollegs ('Bilocal Research Seminar'), internationale Einbettung der Projektarbeit ('Graduate Workshop', 'Fellow Workshop') und die Hinführung zur Kultur des wissenschaftlichen Publizierens schon während der Dissertationsphase. Vorgesehen ist zudem eine Individualförderung aller Kollegiaten mit zwei Betreuerinnen oder Betreuern aus beiden Standorten, eine starke Einbindung in das Kolleg mit einem kooperativen Arbeitsklima sowie insbesondere die