Die Ausprägung der Größe und Gestalt von Pflanzen wird durch eine präzise Regulation von Zellproliferations- und Zelldifferenzierungsprozessen gesteuert. Als sessile Lebewesen können Landpflanzen Umweltveränderungen wahrnehmen und reagieren darauf mit adaptiven Wachstumsprozessen. TCP Transkriptionsfaktoren (TFs) sind Schlüsselregulatoren bei der Steuerung von Wachstums- und Entwicklungsprozessen in Angiospermen. TCP TFs kommen nur in Plfanzen vor und Gene der beiden TCP-P und TCP-C Untergruppen evolvierten in im Wasser lebenden Algen. Im Verlauf der Landpflanzenevolution fand eine starke Radiation der TCP Gene statt die mit Sub- und Neofunktionaliserungen einhergingen, die zur Diversifizierung ihrer Aktivitäten führten. In dem basalen Landpflanzenmodellorganismus Marchantia polymorpha exisitiert nur je ein TCP-P und TCP-C Gen. Mit seinem sequenzierten Genom und umfangreichen etablierten molekularen Methoden, ist Marchantia daher ideal um TCP Funktionen in frühen Landpflanzen zu erforschen. Neue Untersuchungen zeigen, dass das Marchantia TCP-P Gen MpTCP1 Zellproliferationsprozesse reguliert und überraschenderweise auch eine wichtige Funktion bei der Regulation von Redoxprozessen und der Ausbildung von schützenden Pigmenten ausübt. Dies bewirkt wahrscheinlich, dass MpTCP1 die Adaption an abiotische Stressfaktoren, wie beispielsweise eine erhöhte UV-Strahlung, vermittelt. In diesem Projekt soll die Evolution der TCP-P Genfunktionen untersucht werden, um den Beitrag dieser Transkriptionsfaktoren zur der Regulation von molekularen Adaptionsmechanismen bei frühen Landpflanzen zu verstehen.