Ein neuer kollaborativer Ansatz für die neurowissenschaftliche EEG-Persönlichkeitsforschung
Projektstatus: abgeschlossen
Drittmittelprojekt uri icon

Projektleitung

Beschreibung

  • Das Aufdecken von Verbindungen zwischen individuellen Unterschieden im Elektroenzephalogramm (EEG) und in der Persönlichkeit kann dazu beitragen, die biologischen Grundlagen menschlicher Individualität zu erhellen, und stellt einen prominenten Ansatz innerhalb des jungen und expandierenden Feldes der neurowissenschaftlichen Persönlichkeitsforschung dar. Häufig untersuchte EEG-Maße sind z.B. die frontale EEG-Asymmetrie, die fehler- und feedbackbezogenen Negativierungen/die frontozentrale Thetaaktivität sowie die späten Positivierungen. Dass die Bezüge dieser Maße zu Persönlichkeit trotz jahrzehntelanger Forschung noch weitgehend unklar sind, ist insbesondere der unbefriedigenden Replizierbarkeit geschuldet, welche derzeit den Erkenntnisgewinn in vielen Bereichen der Psychologie und Neurowissenschaften behindert. Inzwischen ist klar, dass die aktuelle Replizierbarkeitskrise wesentlich auf niedrige Teststärke und undokumentierte Flexibilität bei der Datenanalyse zurückgeht.Dieses Projekt zielt darauf ab, durch die erstmalige Anwendung eines neuen Ansatzes für empirische Forschung, der "collaborative forking path analysis" (cFPA), diesen unbefriedigenden Status quo zu ändern und eine stabile Basis für die zukünftige EEG-Persönlichkeitsforschung zu schaffen. Im Kern basiert die cFPA auf (1) enger Zusammenarbeit zwischen Forscherteams, die sich den zur Erreichung einer hohen Teststärke nötigen Erhebungsaufwand im Rahmen eines vorab gemeinsam festgelegten, hochstandardisierten Experimentalablaufs teilen, und (2) auf einer systematischen skriptbasierten vergleichenden Analyse aller Auswertungspfade, die in gemeinsamen Expertenrunden als prinzipiell begründbar erachtet wurden. Die Anwendung der cFPA im aktuellen Projekt beinhaltet die Vorgabe geeigneter Paradigmen zur Erhebung sämtlicher oben genannter EEG-Maße bei N = 360 Probanden verteilt auf neun Labore. Diese für eine Einzelförderung neuartige gemeinschaftliche Unternehmung wird uns erlauben, (1) die Replizierbarkeit diverser bekannter EEG-Persönlichkeitsassoziationen zu prüfen, (2) erste direkte Tests möglicher Moderatoren einiger solcher Assoziationen durchzuführen, (3) erstmals den Einfluss der Variabilität zwischen Laboren auf jedes der EEG-Maße und deren Assoziationen mit anderen Variablen abzuschätzen, (4) systematisch den Einfluss von Analyseentscheidungen auf jeden der interessierenden Effekte zu untersuchen, (5) mehrere neue Methoden zur Quantifizierung individueller Unterschiede der EEG-Aktivität zu validieren, und (6) einen weltweit leicht zugänglichen, qualitativ hochwertigen multivariaten Datensatz für weitere theoriebasierte sowie induktive EEG-Persönlichkeitsuntersuchungen zu schaffen. Sofern sich die cFPA in dieser erstmaligen Anwendung auf ein methodisch relativ anspruchsvolles Forschungsgebiet bewährt, könnte sie als Blaupause zur spürbaren Verbesserung der empirischen Forschungspraxis in der neurowissenschaftlichen Persönlichkeitsforschung sowie in diversen anderen Feldern dienen.

Projektlaufzeit

  • 01.05.2020 - 31.10.2022

Verbund/Partnerorganisation

  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Justus-Liebig-Universität Gießen; Julius-Maximilians-Universität Würzburg; Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; Philipps-Universität Marburg; Universität zu Köln; Technische Universität Dresden; Universität Hamburg

Organisationseinheit

Fach

Finanzierung durch

Bewilligungssumme

  • 13.339,00 €
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