Schmerzgrenze. Kann Sport abhängig machen?
- Martin Engelhardt
- 17.11.2017
- Sport treiben, insbesondere im Hochleistungssport, ist nicht nur mit Wohlgefühlen verbunden. Um im Leistungssport Erfolge zu erzielen, ist konsequentes und hartes Training erforderlich. Die erfolgreichsten deutschen Triathleten wie der Olympiasieger und Hawaii-Gewinner Jan Frodeno trainieren zum Beispiel jährlich bis zu 1.600 Trainingsstunden und gehen dabei sicher nicht selten im Training und Wettkampf an ihre Schmerzgrenze. Dies bedeutet jedoch noch keine Abhängigkeit und stellt auch kein Suchtverhalten dar. Sportsucht ist in der medizinischen Fachwelt keine einheitlich akzeptierte Diagnose und gilt nicht als international anerkannte psychische Störung. Sportpsychologen nennen folgende Merkmale für exzessives/ pathologisches Sporttreiben: • Sport als zentraler Lebensinhalt; • innerlicher Zwang zum Training; • wegen des Sporttreibens werden soziale Kontakte aufgegeben und der Beruf vernachlässigt; • Überlastungen werden ignoriert und auch bei Verletzungen wird weiter trainiert; • Freizeit und Urlaub stehen nur noch im Zeichen des Sports; • bei Sportentzug kommt es zu Nervosität, schlechter Stimmung und depressivem Verhalten. Durch die gesellschaftliche Akzeptanz des Sports wird das pathologische Sporttreiben häufig von dem Umfeld der Betroffenen nicht erkannt. Experten schätzen, dass bis zu einem Prozent der Sporttreibenden in unterschiedlicher Ausprägung von dem Phänomen der „Sportsucht“ betroffen sind. Das übermäßige Training kann nicht nur dem Körper (Schwächung des Immunsystems, Überlastungsschäden an Knochen und Sehnen etc.), sondern auch die Psyche der Betroffenen nachhaltig schädigen.